hat nie besonders mein Interesse geweckt. Dem Rummel, der um Mallorca gemacht wird, konnte ich mich immer komplett entziehen. Reiseberichte über die Insel habe ich zur Kenntnis genommen, waren aber nie Anlass, mich näher mit ihr zu befassen. Ich meine damit nicht die Klischees als Party- oder Rentnerhochburg, denn es steht jedem frei, daran teilzunehmen oder nicht.
2014 kaufte ich mir einen Reiseführer über Mallorca. Den legte ich bereits nach wenigen Seiten weg, weil sich kein Kopfkino einstellen wollte. Immerhin haben die einschlägigen Auswanderersendungen der privaten TV-Sender ein bisschen meine Neugier geweckt. Was treibt die Menschen auf diese Insel? Was hat sie, was andere Flecken nicht haben? Zu meinem 50. Geburtstag gönnte ich mir dann eine Reise in unser 17. Bundesland. Mehr Notlösung, denn inniges Verlangen, weil meine Agenda kein dringlicheres Wunschziel aufwies.
Der Vorfall mit dem Reiseführer hätte mir eine Warnung sein sollen: Ich habe auf Malle innerhalb von zwei Wochen 1100 km mit dem Auto zurückgelegt, war in drei Unterkünften, habe ein einziges Mal gut gegessen und kann nun voller Überzeugung behaupten, dass mir die Baleareninsel wenig bis nichts gibt! Was mir den Urlaub so vergällt hat?
Nun war 2016 ein Jahr, dass Mallorca einen Besucherrekord bescherte und so war es mit der Ruhe der Nebensaison nicht weit her. Obwohl in den Urlaubshochburgen viele Geschäfte geschlossen waren, waren die von mir gebuchten Unterkünfte immerhin noch zu einem Drittel belegt.
Mich begleitete ständig das Gefühl, ein Deutscher in einer deutschen Kolonie zu sein, der wie selbstverständlich auf der Straße auf Deutsch angesprochen wird. Auf Spanier traf ich nur beim Einkaufen oder spätabends an der Promenade. Vielleicht werde ich auf einer anderen Inseln der Balearen glücklicher.
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