und rund 12 km von der Kreisstadt Artà entfernt, wird für fünf Nächte mein Standort im Norden Mallorcas.
Vom Flughafen in Palma beträgt die Autofahrt eine gute Stunde und ich werde herzlich von der Betreiberin Sandra begrüßt. 2008 haben sie und ihr Mann das Objekt von der Vorbesitzerin gekauft und kontinuierlich aufgepäppelt. Die Homepage verspricht viel, mal sehen, was davon gehalten wird. Die
Sie begleitet mich durch den Garten zum entferntesten Wohnhaus und zeigt mir mein
mit der Nummer 6. Das Zimmertürschloss ist wenig vertrauenserweckend, weil hakelig, aber hinter einer Haustür wird hoffentlich nichts passieren.
Der erste Eindruck kann erst einmal überzeugen, denn Platz ist reichlich vorhanden. Im
Von hier geht das
ab. Angenehm groß, aber fensterlos.
Da ich Oscars Näpfe in der Regel im Badezimmer aufstelle, muss die Badezimmertür immer einen Spalt offen bleiben. Das Röhren des zeitgesteuerten Lüfters wird mich sehr bald nerven.
Dass kein Föhn vorhanden ist, mag weibliche Gäste mehr stören als mich. Einigkeit herrscht wieder beim fehlenden Klopapierhalter und einer fehlenden Duschablage.
Dass der Wandspiegel früher mal aus vier Kacheln bestand, fällt mir erst bei meinen Verrenkungen während des Rasierens auf. Über dem Spiegel ist eine Lichtleiste mit fünf Fassungen angebracht, von denen nur drei bestückt sind und davon ist eine defekt. Die defekte Glühlampe wird direkt am nächsten Tag ausgewechselt.
Außer dem Seifenspender, der auch nicht in jedem Hotel vorhanden ist (!), und zwei Gläsern, bietet das Bad keine weiteren Annehmlichkeiten.
Zusätzlich zu den obligatorischen Gegenständen, die man erwarten würde, weist das
eine Kofferablage, einen Sessel und zahlreiche Bilder auf. Eine Flasche stilles Mineralwasser und zwei Gläser heißen den neuen Gast willkommen. Als erste Amtshandlung drehe ich den aufgestellten Duftspender zu. Für meinen Geschmack zu atemberaubend.
Wie ich so durchs Zimmer laufe, bleibe ich mit einer Socken kleben. Sie ist nicht weiter erwähnenswert staubgrau, was klebt also? Ich greife mit den Fingern auf den Boden, es klebt, es riecht komisch. Ich greife an vielen verschiedenen Stellen, auch im Bad, es klebt, aber die Finger sind sauber. Ganz klarer Fall von viel zu viel Putzmittel auf viel zu wenig Wischwasser. Das erklärt auch den in den Bewertungen erwähnten Geruch.
Außerdem ist auch die Rede davon, dass moderiger Geruch aus den Schubladen strömt. Stimmt. Jedoch nutz kaum jemand die Schubfächer von Schreibtisch oder Nachtkasten, wie soll da Luft zirkulieren? Zudem muss man sich vor Augen halten, wie sich Holz in diesem Klima verhält. Dass man die Schubladen ab und an mal auswischen könnte, um dem entgegenzuwirken, sei unbenommen.
Die Wand zum großen
ist mit zwei Schiebtüren vollverglast.
ist grundsätzlich erholsam. Die Matratze ist mit einem knisternden Matratzenschoner überzogen und sehr hart. Die Härte hat mir weniger den Schlaf geraubt als das Kissen. Ein mikrofasergefülltes No-Name-Kissen, das die ersten drei Nächte für Verspannungen sorgt, weil es sich nicht anschmiegen will.
Von den Nachbarn links und rechts bekomme ich bis auf eine Nacht wenig mit, denn es scheint nur ein weiteres Zimmer vermietet zu sein.
Es wird Zeit, das
Die Wirtin ist sehr engagiert, es den Gästen recht zu machen und läuft emsig umher. An schulfreien Tagen wuseln auch die drei kleinen Kinder des Betreiberpaares zwischen den Gästen umher. Der liebe Gott allein weiß warum, aber ich werde immer von Kindern in Beschlag genommen, besonders wenn ich Oscar dabei habe. Im Handumdrehen bin ich Teil des Kids Clubs und muss der kindlichen Neugier Rede und Antwort stehen.
Während ich am Frühstückstisch sitze, gehen mehrfach die Hotelangestellten vorbei. Weder das Zimmermädchen noch der Handwerker halten es für notwendig zu grüßen. Dabei hätte mir ein Kopfnicken genügt.
Ich hocke lange nach der Frühstückszeit immer noch am Tisch, weil nur hier das WLAN ausreichend stark ist, und mir wird unaufgefordert Kaffee nachgeschenkt. Der leckerste Kaffee kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein
nicht vorhanden ist.
Der erste Fall betraf ein sehr unruhiges Paar aus dem Nebenzimmer, dass anscheinend der Meinung war, alleine im Haus zu sein. Das steigerte sich soweit, dass sie um 7:45 Uhr bei offener Zimmertür ihrem Begleiter eine lautstarke Szene machte. Ich wollte es nicht zur Sprache bringen, aber wenn mich der Patron schon fragt, ob alles in Ordnung sei, erwähne ich es doch. Seine Reaktion: „7:45 Uhr? Da darf man schon laut sein. Ich weiß auch gar nicht, wer in Zimmer 5 wohnt.“ Eine Entschuldigung oder gar Bedauern? Fehlanzeige.
Der zweite Fall war, als ich einen Ausflug abbrechen musste, weil mir jemand das Portemonnaie ausgeräumt hatte. Ich ging zur Geschäftsführerin, bat ihr Telefon benutzen zu dürfen, um die Kreditkarten zu sperren. Ich äußerte den Verdacht, dass der Diebstahl in meinem Zimmer stattfand und bekam als Reaktion ein versteinertes Gesicht, dem ein anteilnahmsloses „Oh“ entfleuchte. Als ich vermitteln konnte, dass ich ohne Zahlungsmittel sie nicht bezahlen könnte, bot sie mir immerhin an, die Zeche per Rechnung zu zahlen. Ihren Ehemann traf ich erst am nächsten Morgen und die beiden verloren kein weiteres Wort über den Vorfall. Mich als Betreiber würde der Vorgang belasten und mein Interesse läge in der minutiösen Rekonstruktion des Ablaufes. Auch hier wieder weder Betroffenheit noch Bedauern. Mein
fällt sehr ambivalent aus: Mehr Schein als Sein und eine Menge verschenktes Potenzial.
Ich habe mich nicht unwohl gefühlt, aber fünf Nächte waren angesichts der Gegebenheiten zu lang. Vom ersten Tag an beschlich mich das Gefühl, dass sich die Zwei mit der Anlage übernommen haben.
Ich verneine, dass sie nach dem Motto „was soll’s? Ich sehe Euch nie wieder!“ leben, denn dagegen sprechen eine Vielzahl von positiven Bewertungen. Wer familiären Anschluss mit überwiegend deutschen Zimmernachbarn und Schnitzelabenden sucht, ist hier gut aufgehoben.
Das Alleinstellungsmerkmal, das einzige Hotel im Ort zu sein, ist nicht mehr gegeben und es ist allgegenwärtig, dass mit der heißen Nadel auf Kante genäht wird. Jeder der zahlreichen kleinen Mängel wäre für sich allein hinnehmbar und ohne Aufwand behebbar, aber in der vorliegenden Häufung trüben sie das Bild gewaltig.
+ Die Anlage ist sehr ansprechend.
+ Die Sauberkeit war ohne Mängel.
+ Der Service war sehr engagiert.
+ Ausreichend Parkplätze.
+ Abgelegene Lage, ideal für Erholungssuchende.
o Das Design meines Zimmers war altbacken, aber akzeptabel.
o Das Frühstücksbuffet ist für diese Preisklasse normal und ausreichend, jedoch wäre eine tägliche Variation eine willkommene Abwechslung.
o Der durch Booking.com vermittelte Durchschnittspreis von € 34,30 je ÜF plus Tourismusabgabe ist für die Nebensaison absolut in Ordnung. Die Hundekosten in Höhe von € 5,- je Nacht wurden mir freundlicherweise erlassen. Wenn ich die auch noch hätte zahlen müssen, wäre der Preis übertrieben, weil es bereits für € 40,- inklusive Hund bessere Häuser gibt.
o Einmal in fünf Tagen wurde das Zimmer nicht gemacht. Geht gerade noch in Ordnung.
o Die Gäste rekrutieren sich überwiegend aus Deutschsprachigen. Ist nicht Jedermanns Sache.
o Ein familiär geführtes Haus, insbesondere den Kontakt zu den Kleinsten, muss man mögen.
– Ungebügelte Bettwäsche geht auf keinen Fall.
– Das Zimmermädchen hat einmal die Balkontür während meiner Abwesenheit offen gelassen und das Zimmer war für jeden zugänglich.
– Es besteht ein offensichtlicher Reparaturstau.
– Zimmer ohne WLAN sind nicht mehr zeitgemäß und lassen sich ohne Aufwand nachrüsten.
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