Wo Fernfahrer sind,
kannst gut und billig essen, lautet eine Weisheit meines Bruders, der selbst jahrelang mit seinem Transporter unterwegs war.
Dann bin ich hier schon mal richtig,
wenn ich mich so umschaue.
Ich werde in den Speisesaal geführt, der für mich alleine geöffnet wird. Trucker halten sich wohl lieber an der Bar auf?
Ich sitze kaum, da kommt die Köchin auf mich zugestürmt und rattert das heutige Menü herunter. Öööhja… alles viel zu schnell für mich. Und vor allem: Was kostet der Spaß? Nach dem zweiten Runterrattern des Menüs entscheide ich mich für „sopa de marisco“ (Fischsuppe) als ersten Gang und „carne guisante“ (Schmorfleisch mit Erbsen ) als zweiten Gang. Kostenpunkt: € 10,-.
Ich bin misstrauisch,
ob des günstigen Preises, bin ich doch in Italien schon oft enttäuscht worden.
Der Brotkorb kommt schon mal, ebenso die bestellte „caña“ (ein kleines gezapftes Bier), fehlt noch der Teller Suppe. Doch was kommt? Eine riesen Suppenschüssel mit Fischsuppe.
Sieht eher aus wie Abwaschwasser, aber davon lassen sich nur Unbedarfte täuschen. Etwas wässerig zwar, ist ja kein Eintopf, und nicht die besten Stücke, schließlich ist eine Suppe eine klassische Resteverwertung, aber schmackhaft. Drei Teller schöpfe ich aus der Schüssel und bin eigentlich schon satt.
Der zweite Gang
folgt im Laufschritt. Geschmortes mit Kartoffeln und die namengebenden Erbsen irgendwo dazwischen. Wie sonntags bei Muttern.
Alles schmeckt tadellos und ich schwelge in Erinnerungen an meine Kindheit und Familienfeste.
„Noch ein Nachtisch?“
Möchte ich schon, aber es passt nichts mehr rein! „Na, wenigsten ein Käffchen!“ fordert mich die rundliche Kolumbianerin auf. Also gut, so sei es.
Die monströse Kaffeemaschine zischt und prompt steht ein sauleckerer „café con leche“ auf dem Tisch und ich frage mich, auf wie viel sich der Abend mittlerweile summiert hat?
Noch ein bisschen mit der Bedienung geplaudert
und mir ihr Leben angehört, um dann mal das Portemonnaie zu zücken.
Es bleibt bei sagenhaften zehn Euro! Zehn Euro für zwei Gänge, Brotkorb, ein Bier und Kaffee.
Ich fasse es nicht.
Das Frühstück am folgenden Morgen
umfasste ein sehr großes Rührei, zwei Toast, Butter und Marmelade und einen Kaffee für insgesamt € 6,50. War sein Geld wert, auch, weil es in der Küche Extraarbeit macht.
Ich kann das mit den zehn Euro immer noch nicht fassen
und beschließe, am Abend erneut im Hostal zu essen.
Diesmal wird der erste Gang eine „Paella“ und der zweite Gang wird „Merluza a la sidra“ (Seehecht in Apfelwein).
Diesmal esse ich in der Bar,
da ich Oscar im Schlepp habe. Ich hätte ihn auch ausnahmsweise mit in den Speisesaal nehmen dürfen. Die Bedienung hätte es gut geheißen, weil ich der Erste war, aber macht man in Spanien nicht und ich will keine Extrawurst.
Ich setze mich an einen Tisch im Schankraum, der genauso eingedeckt wird wie im Speisesaal. Zwischenzeitlich treffen die ersten Gäste fürs Restaurant ein und da sie alle an meinem Tisch vorbei müssen, schallt mir jedes Mal ein „buen provecho“ (guten Appetit) entgegen.
Die Paella
erkennt auch das ungeübte Auge sofort als solche.
Der Seehecht
ist im Einkauf teuer, daher fällt die Portion, für asturische Verhältnisse, eher klein aus. Ich merke, dass Apfelwein in der Soße so gar nicht meinen Geschmack trifft. Über das halbe Ei freut sich Oscar.
Zum Dessert
gibt es „tarta de la abuela“ (Torte nach Großmutters Art), die, je nach Region, ein bisschen an unsere „kalte Hundeschnauze“ mit Puddingguß erinnert. Super lecker!
Jetzt noch einen Kaffee
und einen ausgiebigen Plausch mit der Wirtin, die ihre Hündin dazu geholt hat, dann der große Augenblick an der Kasse: € 10,-!
Er wird und wird nicht teurer: Zwei Gänge, ein Bier, ein Brotkorb, ein Nachtisch und ein Kaffee für schlappe zehn Euronen.
Das Frühstück am nächsten Morgen fällt etwas kleiner aus,
weil mir € 6,50 am Tag zuvor zu teuer war. Es gibt einen Kaffee und einen Pincho für insgesamt € 2,20. Der Pincho erweist sich als Baguettebrötchen mit Hühnerbrustschnitzel und Salatblatt. Sättigt mehr als ich dachte – vollkommend ausreichend!
Das ungeübte Auge, besonders das deutsche, mag die Speisen auf den Bildern vielleicht gewöhnungsbedürftig finden. Wer auf Wienerschnitzel mit Pommes oder Currywurst rot/weiß angewiesen ist, wird elendig verhungern. Dönerläden sind außergewöhnlich spärlich gesät, McDonalds und Burger King sind ausreichend oft anzutreffen, Pizzerien gibt es vereinzelt – vorzugsweise als Lieferdienst. Aber fahre ich dafür in den Urlaub?
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