Asturien

Cangas de Onís: Casa de Aldea „Riosol“

war ein Glückstreffer,

weil ich eigentlich bei einem Nachbarn gebucht hatte. Details beschreibe ich hier.
Ich zahle den selben Preis und darf eine Kategorie besser schlafen. Ein Upgrade von zwei auf drei Trisqueles – so die Klassifizierung für Landhäuser. Und mehr als drei gibt es nicht. Gebucht hatte ich auf Booking.com € 35,- je Nacht plus 4,- Frühstück und bekommen habe ich € 40,- plus 5,- je Nacht. Oscars Aufenthalt wäre in beiden Fällen gratis gewesen. Da freut sich der Schnäppchenjäger.

Die Casa Rural liegt abseits der Landstraße

im Gemeindeteil La Estrada und nur ein Hinweisschild an der Straße sowie ein gleichnamiges Ortsschildchen mit der Aufschrift Riosol weisen den Weg. Ab jetzt ist Verfahren unmöglich: Wer eben diesen Weg gefunden hat, fährt direkt auf das Landhaus zu.

Nur ein Katzensprung vom Verkehr getrennt

und doch inmitten in der Abgeschiedenheit.
Das erste, was mir auffällt, ist das Vogelgezwitscher und das Läuten der Kuhglocken. Die Vögel zu entdecken wird schwierig, aber die Kühe sind leicht zu finden.
Ein Gewässer, der Rio Güeña, murmelt unsichtbar vor sich hin. Die Spanier nennen alles Rio (Fluss), was sie nicht mit einem großen Schritt überqueren können. So auch hier: Wir würden dazu Bach, oder Gebirgsbach sagen, bestenfalls Flüsschen.

Die riesengroße Rasenfläche sticht ins Auge

und Oscar rennt los, um mit dem Mähroboter zu spielen. Ein paar Obstbäumchen zieren den Garten und rechts in der Ecke pflanzen die Eigentümer ihr Gemüse an. Daneben befindet sich ein Küchenhaus mit Sitzgelegenheiten und, unübersehbar und sehr exponiert, der hórreo: Der für Nordspanien typische Getreidespeicher auf Stelzen.

Hórreo im Garten des „Riosol“.

Miguel, der Inhaber

begrüßt mich herzlich und lädt mich zu einer Besichtigung des Hauses ein. Er hat gerade etwas Leerlauf, da darf ich mir das Zimmer aussuchen. Ein Zimmer ist vermietet, ein anderes reserviert und drei schaue ich mir an. Jedes anders, aber jedes mit Doppelbett und modernem Duschbad.

Ich entscheide mich für Zimmer „C“

im zweiten Stock. Keiner über mir, ein Zimmer neben mir und eines gegenüber.
Sofort fällt mir die Liebe zum Detail auf. Wann immer es geht, wird versucht, den Besucher in die Vergangenheit zu versetzen und der Landhausstil wird konsequent umgesetzt. Die Lichtschalter sind zwar jüngeren Datums, jedoch als Drehknöpfe aus Porzellan gearbeitet. Kabel werden nicht einfach nur Aufputz verlegt, sondern kunstvoll gezwirbelt an Porzellanknöpfen herumgeführt. Die Zierkissen zeigen zum Thema passende Motive und Bücher aus der hauseigenen Bibliothek zeugen davon, wie man früher an langen Winterabenden die Zeit verbracht hat. Der LCD-TV, die Zentralheizung und die modernen Sanitäranlagen sind Zugeständnisse an den modernen Komfort.

Zimmer „C“ in der Casa de Aldea Riosol

Gute Wahl,

bestätigt Miguel, er hätte sich auch dafür entschieden. Zumal sich der WLAN-Router zwei Stockwerke darunter befindet. Durch die Größe und Bauart des Hauses, sei der Empfang etwas eingeschränkt und in diesem Zimmer sollte es noch möglich sein.

Auf jeder Etage gibt es Gemeinschafträume,

so zum Beispiel Leseecken, Sofas, zwei Kaminzimmer und das Esszimmer.

Wohnzimmer

Miguels Eltern sind aufgetaucht,

und begrüßen mich. Sie wohnen mit ihm im Haus und machen sich nützlich. Mutti kocht, putzt und wäscht und Vati ist für alles handwerkliche zuständig. Den Garten haben sie sich aufgeteilt.
Oscar wird innig begrüßt und darf durch ihre Privaträume stromern, immer auf der Suche nach ihrer Hündin.
Wir kommen im Lauf der Tage immer wieder ins Gespräch und ich muss sagen, ich habe selten so kultivierte, bodenständige und hilfsbereite Menschen getroffen.

Die Nacht war ruhig

und erholsam. Saubere Laken, hochwertige Matratze in angenehmer Härte und, was ich bislang nicht kannte, viskoelastische Kissen. Einzig, ob ich meinem Hund jemals beibringen kann, sich nachts nicht an mich zu drücken?
Die Sonne scheint durch die Fenster und das Auge blickt auf unendliches Grün.
Ich freue mich auf die Dusche, den ersten Spaziergang mit Oscar und das Frühstück.

Blick aus dem Schlafzimmer des „Riosol“.

Vor dem Frühstück

bittet mich Miguel, Oscar die nächsten Tage vom Speisezimmer fernzuhalten. Nicht, dass es ihn stören würde, jedoch sind neue Gäste angereist und er kann deren Reaktion nicht abschätzen. Das Problem löst sich von selbst, da wir als Letzte frühstücken. Frühstück bis 11 Uhr kommt uns sehr entgegen.
Später stellt sich heraus, dass jeder Gast, inklusive des Kleinkindes eines Paares, unbedingt Oscar streicheln will.

Frühstück im „Riosol“.

Während des Frühstücks

erzählt mir Miguel, dass er das Gästehaus seit 1994 betreibt.
Er zeigt die Unterschiede zu seinem Kollegen, bei dem ich ursprünglich gebucht hatte, auf und es scheint, als wolle er kein Geld verdienen. Buchungsportale nutzt er selten und nur, wenn er über längere Zeit keine Anfragen hat. Er baut lieber auf seine Stammgäste.
Ja, er selektiert. Ja, er verzichtet auf Geld, hat aber dafür ein entspanntes Leben. Ja, er will vorher mit den Gästen telefonieren. Ja, er weist Kunden ab, wenn ihm am Telefon das geringste Gefühl eines Zweifel beschleicht.
Ich fühle mich privilegiert.

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Klaus

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