Mein Besuch der Altstadt von Treviso
beginnt damit, dass ich den Reiseführer nicht finde. Dann komme ich auch noch ins Schwitzen, weil die abendlichen Temperaturen nach wie vor weit über der 30 °C-Marke liegen. Irgendwas ist immer. Und zu allem Überfluss geht es auch noch hoch hinaus:
Die Stadtmauer von Treviso
eignet sich hervorragend, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Der Ausblick auf die Kanäle und die Penisola del Paradiso lohnt sich.
Die Geschichte der Stadtmauer geht bis in die Römerzeit zurück. Die heutigen Überreste bestehen aus einer vier km langen Mauer, die größtenteils aus Bauwerken aus dem 15. und 16. Jh. bestehen. Nachdem der Schutzwall fertiggestellt war, begann der Bau des vorgelagerten Kanals. All diese Maßnahmen waren erforderlich, weil Treviso auf dem Festland die wichtigste Bastion zur Verteidigung Venedigs gegen die Angriffe der Liga von Cambrai war. Noch bis zum Beginn des 20. Jh. ermöglichten lediglich drei Tore den Zugang zur Stadt.
Angesichts der Hitze, ist die auffällige Dekoration des Bistrò sulle Mura eine willkommene Einladung einzukehren. Nach einer kurzen Rast verlassen wir die Wehrmauer und bewegen uns hinab zu den Kanälen:
Die Canale della Pescheria und Canale dei Buranelli
sind andere Namen für den Cagnan Grande, der wiederum ein Nebenarm des Botteniga ist. Beide Kanäle durchfließen die Altstadt von Treviso. Wir stoppen kurz am Ufer, mit der Idee, Oscar eine Runde im Fluss schwimmen zu lassen. Der Kanal ist deutlich breiter als tief. Streckenweise lässt sich sogar der Grund erkennen. Obwohl das Wasser zum Greifen nah scheint, ist der Höhenunterschied zwischen Straßenpflaster und heiß ersehnter Abkühlung unüberwindbar. Selbst wenn ich mich hinknie, kann ich Oscar nicht ins kühle Nass heben – zumindest nicht ohne mittelprächtige Sauerei. Leider wiederholt sich das Problem an allen weiteren Stellen, da nirgends Stufen zum Wasser hinab führen. Manchmal haben kleine Hunde eben doch ihre Nachteile.
Der Cagnan Grande
geleitet uns bis zur Chiesa di San Francesco. Die Kirche bildet zusammen mit dem angrenzenden Kloster Convento di San Francesco den 1230 erbauten Franziskanerkomplex.
Wir überqueren die Ponte San Francesco.
Der Fluss strömt unmittelbar an den Häusern vorbei. Am vermeintlichen Ende des Kanals fließt der Fluss unter den Häusern hindurch, um dahinter seinen Weg fortzusetzen und dabei die Isola della Pescheria zu umströmen. Balkone ragen über das Wasser. Auf der anderen Seite der Brücke sehe ich einen Laubengang mit gedeckten Tischen samt eines von Grün umrankten Mühlrades.
Anschließend geht es weiter die Straße entlang und wir biegen die erste rechts ab:
Die Piazza Rinaldi
ist ein schmuckloser, ja geradezu trostloser Platz, wären da nicht diese zwei Gebäude, die an venezianische Paläste erinnern. Im roten Bauwerk hat sich die Stadtverwaltung niedergelassen. Immerhin bietet der Trinkwasserbrunnen mitten auf dem Platz Gelegenheit, Oscar zu versorgen.
Wir sind unbemerkt auf einer Landzunge gelandet, die von den beiden Kanälen umflossen wird. Sobald wir uns links durch den Torbogen bequemen, erwartet uns der der nächste Kanal:
Der Canale dei Buranelli
muss immer wieder für den Vergleich mit Venedig herhalten. Seine eine Seite wird von Bogengängen mit dem typischem Steinpflaster gesäumt, währenddessen auf der gegenüberliegenden Seite das Wasser unter den Häusern verschwindet. Wir überqueren die vermutlich meistfotografierte Brücke Trevisos und dann werde ich förmlich erschlagen: