Die zweite Etappe vom Fuß des Elbfalls zum Pudelfall
führt durch den scheinbar sich selbst überlassenen Elbgrund. Abwechselnd wandere ich über das vertraute Steinpflaster und einen schmalen Waldweg durch das Riesengebirge. Nach Stein geht es jetzt über Stock, denn die eine oder andere Wurzel hat sich ihr Terrain zurückerobert und will überstiegen werden.
Zu allem Überfluss hat der nachmittägliche Nieselregen eingesetzt. Vor mir macht ein junges Pärchen Rast. Mit blauen Pelerinen versuchen sie, sich vor dem Regen zu schützen. Oscar prescht vor, wohl in der Hoffnung, einen Keks zu ergattern. Doch außer ein paar warmen Worten fällt nichts für ihn ab. Es sind die einzigen Wanderer, die mir im Elbgrund begegnen werden. Im Verlauf der Strecke werden wir uns immer wieder gegenseitig überholen und geduldig warten, bis jeder seine Fotos geknipst hat.
Im Elbgrund überquert eine kleine Brücke die Elbe
und von jetzt an geht es immer in Hör- und Sichtweite des Flusses voran. Der Wasserlauf hat so gar nichts mit dem majestätischen Strom, wie wir ihn in Deutschland kennen, gemein. Er erinnert eher an den typischen Gebirgsbach, wie er gerne auf kitschigen Ölschinken dargestellt wird.
Mal ist der Blick auf die umliegenden Hänge im Riesengebirge frei. Dann wiederum stehen die Bäume dicht beieinander und geben dem Wanderweg das gewisse verwunschene Etwas. Das viele Totholz unterstreicht diesen Eindruck. Während ich auf die blicke, wird mir bewusst, dass mich mein Irrweg ein paar Stunden zuvor schon sehr nah an diese Stelle geführt hat. Vereinzelte Erklärtafeln säumen den Pfad durch den Elbgrund. Leider sind sie nur auf Tschechisch verfasst.
Die Elbe wird immer breiter und gleichzeitig dafür aber immer flacher. An einigen Stellen fällt der Fluss erneut in die Tiefe. Keine atemberaubenden Abgründe, eher kleine Rutschen, die nicht minder schön anzusehen sind. Ich stelle mir vor, wie in der wasserreichen Zeit das Getöse des Wassers den Anblick untermalt.
Wir erreichen den , der 122 m Höhenunterschied im Riesengebirge überwindet. Die ist ein Zufluss der Elbe und der aufmerksame Leser ahnt es bereits: Ich kreuzte den Pudelbach bereits einige Stunden zuvor auf meinem irrsinnigen Umweg. Mehr oder weniger die Hälfte der Wanderroute durch den Elbgrund ist zurückgelegt. Das schreit geradezu nach einem Intermezzo: