Gebt mir Wanderstöcke und Schmerzmittel,
denn jede Stufe und jeder Schritt durch den Elbgrund zünden in meinem Körper ein Feuerwerk der Schmerzen. Meine kaputten Knie ächzen im Duett unter der Last. Der vielstimmige Chor meiner Arthrosen stöhnt gequält dazu. Eingeklemmte Nerven und verspannte Muskeln steuern dem Ganzen ein Stakkato dumpfen Stechens bei. Ich bin geneigt zu rufen:
Wanderstöcke! Wanderstöcke! Mein Königreich für ein Paar Wanderstöcke!
frei nach William Shakespeares Drama „Richard III“
doch im Wald hört dich niemand schreien.
Und das soll also ein toller Trail durchs Riesengebirge sein? Obwohl es sich absurd anhört: Ein ganz klares Ja! Endlich spüre ich mal wieder meinen Körper. Du kannst so viel Rehasport und Physiotherapie machen, wie du willst, du verfällst im Alltag trotzdem immer wieder in eine Schonhaltung. Hier wurde ich mal so richtig durchgerüttelt. Längst verloren geglaubte Fähigkeiten, wie z.B. Gleichgewicht und Koordination, wurden schlagartig reaktiviert. Und am schönsten ist eh, wenn der Schmerz nachlässt. Jedenfalls erhoffe ich das vom Rest des Weges durch den Elbgrund.
