Die erste Etappe im Naturpark Rieserferner-Ahrn
geht auf dem Wanderweg 13 vom Parkplatz auf 1.582 m zunächst durchs Tal bis zur Kehreralm auf 1.842 m. Die 260 Höhenmeter Anstieg erstrecken sich über knapp 5 km und Google Maps veranschlagt dafür 1:12 h, was ich für durchaus realistisch halte. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Strecke auch für Kinderwagen geeignet ist.
Die Ausstellung im Infopunkt des Naturparks Rieserferner-Ahr schenke ich mir, denn Oscar fordert sein Recht auf Bewegung ein. Und prompt sehe ich mich mit den ersten Widrigkeiten konfrontiert:
Im Naturpark sind freilaufende Hunde zwar nicht per se verboten. Es gibt aber Hinweistafeln, die bitten, Hunde anzuleinen, weil sie auf Kitze treffen könnten. Außerdem ist das gesamte Tal Weidegebiet. Und diese Schilder lassen keine Zweifel aufkommen: Leinenpflicht, weil mit freilaufenden Nutztieren unterschiedlicher Größe und Anzahl an Beinen zu rechnen ist.
Zu allem Übel sind auch noch kaum Mülleimer vorhanden. Gleichzeitig müssen die Hinterlassenschaften unserer Fellnasen aufgesammelt und entsorgt werden. Gut, wenn sich der Hund noch auf dem Parkplatz löst! Oscar, weder des Lesens mächtig noch ob der Entsorgungsproblematik auch nur ansatzweise einsichtig, lässt mich seinen prallgefüllten Kotbeutel durch die Landschaft tragen. Nach fast einer halben Stunde taucht endlich ein Abfalleimer an einem Wegweiser auf. Irgendwas ist immer.
Obwohl schon Nebensaison ist,
wird der Naturpark Rieserferner-Ahrn von den Besuchern noch gut angenommen. Landschaftlich locken Weiden, Wälder, steile Berghänge und die Sicht auf Berggipfel. Dazwischen schlängelt sich die junge und Weidevieh vervollständigt die Postkartenidylle.
Das sonnige Wetter und die zum Teil ganzjährig bewirtschafteten Hütten tun ihr Übriges dazu, die Attraktivität des Naturparks Rieserferner-Ahr zu steigern. Allein am Hauptweg habe ich vier Stück gezählt und der sanfte Anstieg ermöglicht auch Untrainierten die Einkehr.
Das Gros der Wanderer ist deutlich älter als ich.
Dazwischen tummeln sich vereinzelt Familien mit kleinen Kindern und eine Handvoll Hundehalter. Leider muss ich über Letztere anmerken, dass sich die wenigsten an das Leinengebot halten. Je größer der Hund, desto wahrscheinlicher, dass er frei läuft. Oder das Tier läuft an der abgerollten Flexileine auf der anderen Seite des Wegs.
Die Heilig-Geist-Kirche zu meiner Rechten, lasse ich links liegen. Schon von Weitem sehe ich, dass das bekannte und sehenswerte Gotteshaus für meinen Geschmack zu gut besucht ist.
Nachtrag September 2022: Bei einem neuerlichen Besuch des Naturparks habe ich es geschafft, die Heilig-Geist-Kirche zu besuchen. Die Bilder sind Bestandteil meines Berichts über den Aufstieg zur Tauernalm.
Kurz vor der Kehreralm sehe ich ein Rentnerpaar, das sich mit dem Handy abmüht, um ein paar Urlaubsfotos zu schießen. Sie redet auf ihn ein, wie auf ein minderbemitteltes Kind und über ihrem Kopf formt sich die berühmte dunkle Wolke. Bevor noch Blitze aus der Wolke schießen, biete ich mich an, ein paar Bilder von den beiden zu knipsen. Während sie das Ergebnis prüft, wandern ihre Mundwinkel doch tatsächlich Richtung Ohren. Happy wife – happy life! Denkste, denn sie redet weiter auf ihn ein. Ich fühle mit ihm und spute von dannen.
An der Kehreralm angekommen, überqueren wir eine kleine Brücke, die die Ahr überspannt. Hier endet zum einen der kinderwagentaugliche Teil des Wegs. Und zum anderen liegt hier der erste leicht fordernde Aufstieg vor uns.
italienisch: Aurino