Reinswald: Höhenrundweg 9B

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Lächele! Du kannst nicht alle töten

schießt es mir durch den Kopf.

Hinter mir läuft ein Dreiergrüppchen mittleren Alters auf dem Höhenrundweg 9B. Die beiden Damen gehen mir mit ihrem permanenten Geplappere so richtig auf die Nerven. Ich ziehe meinen Hut, weil sie es schaffen, gleichzeitig bergauf zu wandern und ohne Unterbrechung zu schnattern ohne dabei außer Atem zu geraten. Zweifelsohne scheint den beiden nicht bewusst zu sein, dass in den Bergen jedes noch so leise Geräusch über weite Strecken hinweg getragen wird. Ich wohne an einem Kinderspielplatz mit Bolzplatz, muss jedoch feststellen, dass mich diese deutlich lautere Geräuschkulisse weitaus weniger stört als die momentane Dauerberieselung.

Zu allem Überfluss blockieren sie mit ihren Rucksäcken die Sitzbänke am Gipfelkreuz. Fotografieren ist auch nur unter erschwerten Umständen möglich, da ständig ein fremder Kopf in meinen Bildern auftaucht. Wohlbemerkt: Wir sind nur zu viert dort oben. Ich erwähne nur der Vollständigkeit halber, dass die Herrschaften das Knipsen von Gruppenbild und Selfies am Gipfelkreuz zu einer Doktorarbeit erheben.

Ich verrate nicht, aus welchem deutschsprachigen Anrainerland sie kommen, um keine Vorurteile zu schüren. Doch im weiteren Verlauf meiner Reise fallen mir diese Landsleute immer wieder auf.

Unabhängig davon, dass es mich stört, frage ich mich, ob die Natur gebührend gewürdigt wird? Wir stehen inmitten einer kontemplativen Berglandschaft und um mich herum schnattert es ohne Unterlass bzw. meine Mitmenschen benehmen sich, als seien sie allein auf weiter Flur.

Letztendlich bleibt mir nur die Flucht nach vorne. Trotz mehrerer hundert Meter Abstand, sind sie nach wie vor zu hören:

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