Das Oscarmobil läuft aufgrund seines betagten Alters heiß
und mag sich so gar nicht die Landstraße bergauf quälen. Erst einmal den Motor abstellen. Erneut starten funktioniert, wie erwartet und gewohnt, nicht. Kenne ich schon, sorgt mich nicht, wird in einer Stunde wieder funktionieren. Zurückrollen und rechts ranfahren geht mangels Servolenkung und Bremskraftverstärker allerdings auch nicht. Überdies lässt sich die Handbremse gefährlich weit nach oben ziehen.
Dann nutze ich halt die Zwangspause und schaue mir
die Wappen auf den Wegweisern
an. Diese tragen der Haupteinnahmequelle der Region Rechnung: Das Rind steht symbolisch für die Vieh- und Weidewirtschaft in der Region. So wundert es wenig, dass ich mich irgendwo im Nirgendwo wiederfinde. Das letzte Haus befindet sich gerade noch in Sichtweite bergab hinter mir, während mich bergauf nur Berge, Weiden und Windräder erwarten. Gemessen daran, ist die die Serra do Suído durchschneidende Straße erstaunlich gut ausgebaut: Ein Träumchen bezüglich Breite und Asphalt. LKW oder Traktoren sollten spielend an meinem Auto vorbei passen. Also lege ich die letzten paar Hundert Meter zur Kaskade zu Fuß zurück, bis linker Hand ein kleiner Pfeil Weg zur
Fervenza de Casariños
weist. Der Wasserfall soll auch als Uceira bekannt sein, steht allerdings so nicht auf dem Wegweiser. Den gewiesenen Weg zu finden, erweist sich als schwierig. Auf Google Maps mittels Draufsicht einen Weg planen, ist eine Sache. Dass die Bilder meist veraltet sind und sich die Natur ihr Terrain zurückerobert, die andere (nachteilige) Seite der Medaille. Vom Weg keine Spur und so versuche ich mein Glück indem ich dem Pfeil querfeldein Richtung der Windkraftanlagen folge.
Lange bevor ich die kleine steinerne Sitzbank entdecke, höre ich es schon rauschen.
Oberhalb des Wasserfalls fließen zwei Flüsse zusammen: