Eine ganze Weile sind wir allein auf dem Tauernweg.
Das glaube ich zumindest. Als ich kurz innehalte, um etwas im Rucksack zu verstauen, blödele ich mit meinem Hund rum. Dabei rede ich wie Hundehalter halt so mit ihren Tieren reden. Dann nehme ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Ein älterer Mann steht gebückt in der Landschaft und zupft Kräuter. Ob er nicht reagiert, weil er mich nicht gesehen hat oder aus Höflichkeit nicht sehen will – wir werden es nie erfahren.
Nach 30 Minuten auf den sich bergauf schlängelnden Serpentinen, erreichen wir die Schneegrenze. Anfänglich nur kleine, später immer größere Stellen mit Schnee. Ein Fest für den Terrier! Der versucht nämlich, sich in einem dieser noch nicht geschmolzenen Überbleibsel zu wälzen. Weder der Hund noch ich hätten zu diesem Zeitpunkt gedacht, oder gar geahnt, dass wir sehr bald durch mindestens knöchelhohen Schnee stapfen werden.
Je näher wir der Tauernalm kommen, umso stärker ist der Rückstau auf dem Wanderweg. Anscheinend sind Wanderstöcke doch kein Garant für zügiges Vorankommen. Oscar prescht vor und an den Leuten vorbei, während ich versuche, mit ihm Schritt zu halten. Dabei kürze ich über das Gras ab, weil die übrigen Bergfexe gar nicht so schnell Platz machen können, wie wir vorbeieilen.
Endlich oben angekommen, zeigt sich das Panorama in seiner vollen Pracht. Allein diese Aussicht ist all die Mühen wert. Noch schnell ein Selfie geknipst, um zu beweisen, dass wir auch wirklich hier waren und danach heißt es Essenfassen.
