An der Kurpromenade von Westerland
offenbaren sich einerseits die Nachteile und andererseits die Spätfolgen des Tourismusbooms der 1960er-Jahre: Drei alles überragende Apartmenthäusern bilden das Neue Kurzentrum Westerland. Über das Ensemble wurde sicherlich bereits alles Mögliche gesagt und geschrieben. Das Wort „Augenweide“ war vermutlich nicht darunter. Das höchste der drei Gebäude heißt sinnigerweise Haus am Meer. In ihm sitzen zudem das Congress Centrum Sylt sowie das Tourismusbüro. Die Terrasse davor bietet einen Blick auf die Kurpromenade und den weitläufigen Strand. Wenn ich Promenade und Strand betreten will, muss ich wohl oder übel die volle Kurtaxe an der Zugangskontrolle entrichten. Denn ich bin weder Gast der Gemeinde Westerland noch durfte ich nach der Abreise meine Gästekarte behalten.
Das augenfälligste an der ca. 1,5 km langen Kurpromenade von Westerland ist die Musikmuschel. Im Sommer wird täglich Unterhaltung unterschiedlicher Stilrichtungen angeboten, wohingegen im Winter das Programm erwartungsgemäß eher dünn ausfällt. Gegenüber der Konzertmuschel, oberhalb der Sitzreihen, steht seit 1989 ein Mahnmal ob des mangelnden Umweltschutzes: Die Bronze-Frau S.O.S. Save Our Seas….
Ich folge der Strandpromenade weiter nach Norden. Hinter dem niedrigen Dünenwall sticht das Spaßbad Sylter Welle als Abwechslung zwischen den vorherrschenden Stadthäusern hervor. Schon bald merke ich, dass die weiteren Kontrollpunkte verwaist sind. Im Grunde genommen hätte ich die Tourismusabgabe im wahrsten Sinne des Wortes umgehen können.
Inzwischen ist das Ende der Flaniermeile erreicht. Nachdem ich mit Oscar die Stufen zum Wasser hinabgestiegen bin, geht es zurück Richtung Süden.